Zuschüsse für Wasserstoff-Lkw

12. Juni 2020
Das Bundeskabinett hat seine lang erwartete Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) verabschiedet. Bis 2023 sollen Nutzfahrzeuge mit alternativen, klimaschonenden Antrieben mit 900 Millionen Euro bezuschusst werden.
Die NWS legt die Maßnahmen und Meilensteine fest, um Wasserstoff (H2) als Energieträger zum Durchbruch zu verhelfen. Mit dem Einsatz von nachhaltig hergestelltem Wasserstoff will die Bundesregierung die Energiewende beschleunigen und die angestrebte Treibhausgas-Neutralität bis 2050 erreichen. Sie bezieht alle Glieder der Wertschöpfungskette in die NWS ein – Technologien, Erzeugung, Speicherung, Infrastruktur und Verwendung einschließlich der Logistik. Die NWS als Handlungsrahmen soll unter anderem dazu beitragen, Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen und Deutschland zum Heimatmarkt für entsprechende Anwendungen zu etablieren.
Geeignete Anwendungsfelder für die Autoren der NWS sind die Bereiche Mobilität und Logistik. „Die Einführung von Brennstoffzellenfahrzeugen kann unter anderem im ÖPNV (Busse, Züge), in Teilen des Straßenschwerlastverkehrs (Lkw), bei Nutzfahrzeugen (zum Beispiel für den Einsatz auf Baustellen oder in der Land- und Forstwirtschaft) oder in der Logistik (Lieferverkehr und andere Nutzfahrzeuge wie Gabelstapler) die batterieelektrische Mobilität ergänzen und den Ausstoß von Luftschadstoffen sowie CO2-Emissionen erheblich senken“, heißt es in dem 31 Seiten starken Papier.
Nur grüner Wasserstoff ist nachhaltig
Voraussetzung für die Bundesregierung beim Einsatz von Wasserstoff ist, dass er auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt wurde. Nur grüner Wasserstoff sei auf Dauer nachhaltig, heißt es.
Mit einer Vielzahl von Maßnahmen will die Bundesregierung einen Markthochlauf für Entwicklungen und Anwendungen im Bereich Wasserstoff in Gang setzen. In einer zweiten Stufe ab 2024 will sie den Heimatmarkt Deutschland festigen und stärkeres Gewicht auf die europäische und internationale Dimension legen.
Fördermöglichkeiten für die Logistikbranche
Besonders von Bedeutung für die Transport- und Logistikbranche ist von den 38 vorgestellten Maßnahmen in Stufe eins vor allem Maßnahme sechs in der Rubrik Verkehr. Hier geht es um Fördermöglichkeiten in erheblichem Umfang. 2,1 Milliarden Euro winken an Zuschüssen beim Kauf elektrisch betriebener Fahrzeuge, 900 Millionen Euro als Zuschüsse beim Kauf von Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben, und weitere 600 Millionen Euro gibt es zur Förderung von Bussen mit alternativen Antrieben.
Die Fördermaßnahmen basieren auf dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) und werden durch zusätzliche Mittel aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) ergänzt, sie stehen bis 2023 zur Verfügung.
3,4 Milliarden Euro für Tankinfrastruktur
Der Bundesregierung ist dabei auch bewusst, dass es für diese Fahrzeuge auch eine entsprechende Tankinfrastruktur braucht. Dafür enthalte der EKF über alle alternativen Technologien hinweg, ebenfalls bis 2023, 3,4 Milliarden Euro, die als Zuschüsse zur Errichtung von Tank- und Ladeinfrastruktur gewährt werden sollen. „Um den Einsatz grünen Wasserstoffs im Schwerlastverkehr zu fördern, wird das Wasserstoff-Tankstellennetz zügig ausgebaut“, verspricht die NWS.
Was speziell Anwendungen in der Logistik angeht, erkennt die Bundesregierung an, dass der Einsatz von Wasserstofftechnologien Anpassungen entlang der gesamten Lieferkette erforderlich macht. Hierzu solle kurzfristig im Rahmen der Innovationskommission zum „Innovationsprogramm Logistik 2030“ der Austausch zu den Perspektiven von Wasserstofftechnologien in der Logistik gesucht werden. „Thema des Dialogs wird sein, wie Fahrzeughersteller, Infrastruktur- und Energie- sowie Kraftstoffanbieter und Logistikunternehmen ihr Angebot aufeinander abstimmen können und so mittels Wasserstofftechnologien zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs beitragen können“, heißt es.